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20. April 2006 | Taxi heute 3/2006

20.04.2006 -

Fahrzeugortung kann mehr als nur kontrollieren
 

Wer die eigene Fahrzeugflotte über Sprechfunk vermittelt, wüsste gerne, wo sich die Fahrer befinden. Nicht nur zur Überwachung, sondern auch zur Auftragsvermittlung. Oder zum lebensrettenden Schutz.
 

Wie nahezu täglich fuhr der Fahrer des Taxiunternehmens TMB in die Hochrhönstraße, um im Auftrag der deutschen Bundespost Briefkästen zu leeren. Plötzlich verliert er die Kontrolle über sein Taxi, das Fahrzeug überschlägt sich mehrfach und bleibt auf einer Wiese liegen. Aus dem Sprechfunkgerät ertönt er Ruf: „Wagen 08, bitte melden“. Doch Wagen 08 meldet sich nicht, der Fahrer ist bewusstlos.
 

Unfallrettung
 

Gerufen hatte Peter Back, der Inhaber der TMB Bad Kissingen. Er sitzt vor seinem Bildschirm, auf dem die Standorte aller Fahrzeuge angezeigt werden. Herr Back wusste, dass aufgrund der winterlichen Straßenverhältnisse die Hochrhönstraße an diesem Tag schwer zu befahren war und hatte sein Taxi deshalb am Bildschirm intensiver als sonst verfolgt. Als sich der Punkt, der den Wagen 08 anzeigt, plötzlich abseits der Straße nicht mehr von der Stelle bewegt und sich der Fahrer nicht mehr meldet, ruft er sofort die Polizei und einen Rettungswagen. Wenige Minuten später sind diese am Unfallorten und können den Verunglückten versorgen.
 

Gott sei Dank hatte sich Peter Back wenige Wochen vor dem Unfall dazu entschlossen, das „GPSauge“ der Schweinfurter Firma Netzwerk GmbH einzubauen. Über Internet werden permanent GPS-Signale der Fahrzeuge verschickt. Da dies allerdings sehr übertragungs- und kostenintensiv ist, wurde das GPS-Signal vorher komprimiert. Wie beim E-Mailversand, wenn man größere Mengen in ein „ZIP“ verpackt. Jetzt bleiben die Datenaufkommen sehr klein und schonen den Geldbeutel. Darüber hinaus wird die Position des Fahrzeugs sekundengenau angezeigt.
 

Ähnlich arbeiten auch der CvoPilot Live 6 von ALK Technologies und das System von „Mobiles Objects“. Letzteres ist beim Taxi- und Mietwagenunternehmen Hermesmeyer in Paderborn und Büren im Einsatz. Der mobileLocationManager besteht fahrzeugseitig aus einer kleinen Elektronikbox, die als komplettes Einbauset zusammen mit je einer GPS- und GSM-Antenne und vorkonfektionierten Kabelanschlüssen bereitgestellt wird und verfügt zentralseitig über ein Internetportal, über das die Informationen der mobilen Einheiten abgerufen sowie be- und verarbeitet werden können. Wie bei einem Handy wird die Box mit einer SIM-Karte ausgestattet und ist damit dafür ausgelegt, die preiswerten GPRS-Datentarife beliebiger Provider für den Datentransfer zu nutzen.
 

Rückverfolgung
 

Am zentralen Disponenten-Arbeitsplatz stehen per Mausklick alle benötigen Informationen bereit. Ob es sich dabei um die Darstellung der aktuellen Position jedes einzelnen Fahrzeuges auf einer Landkarte handelt oder ob beispielsweise die Fahrspur bestimmter ausgewählter Fahrzeuge zurückverfolgt werden soll, ist lediglich vom Informationsbedürfnis des Disponenten abhängig. Er kann zum Beispiel auch Zonen auf einer Karte definieren, die bei der Einfahrt bestimmter Fahrzeuge in diese Bereiche sensitiv reagieren und automatisch vorher definierbare Meldungen absetzen. Das funktioniert, definitionsabhängig, selbstverständlich auch, wenn das Verlassen bestimmter Bereiche eine Meldung auslösen soll. Nach eingehender Tests und einer mehrwöchigen Phase im Praxiseinsatz verspricht sich Hermesmeyer von der neuen Technik eine ganze Reihe handfester Vorteile und nennt an vorderster Stelle eine signifikante Reduzierung der Kosten durch eine nachhaltige Verbesserung der Disziplin und der Optimierung des Fahrzeugeinsatzes.
 

Visualisierung
 

„Nach anfänglicher Skepsis erkennen nunmehr auch unsere Fahrer die Vorteile des neuen Systems“, so Geschäftsführerin Astrid Hermesmeyer, „sie wissen die Optimierung von Fahrt. Und Nutzungszeiten der Fahrzeuge zu schätzen und profitieren von daraus resultierenden gleichmäßigen Arbeitszeiten.“
 

Über ähnlich positive Erfahrungen berichten auch Taxiunternehmen, die das so genannte Cab-Tracking der Firma Hale im Einsatz haben. Herzstück bei diesem System ist auch hier eine kleine Box mit integriertem GSM-Mobilfunkmodul. Diese Cab-Tracking Box übermittelt notwendige Daten in frei definierbaren Zeit- und Streckenabständen per GPRS in die Zentrale. Auf einer Landkarte am Bildschirm kann der Disponent die Position inklusive frei/besetzt-Status erkenne.
 

Auch zurückliegende Fahrten lassen sich auf der Landkarte visualisieren. Dies hilft zum Beispiel bei Kundenreklamationen, wenn den Fahrern vorgeworfen wird, Umwege gefahren zu sein oder wenn der Fahrer angibt, am Bahnhof eine halbstündige Pause gemacht zu haben, am Bildschirm aber eine Fahrt zum nahe gelegenen Fußballstadion angezeigt wird.

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