23.12.2005 -
Nur wenige Ortungssysteme sind gleichzeitig einfach, bezahlbar und betriebssicher. Dazu zählt das neue GPSauge der Firma GPSoverIP GmbH. Wie dieser Fahrtenschreiber funktioniert, wie viel er kostet, was er für Landwirte und Lohnunternehmen leisten kann und wo die Grenzen sind, hat profi-Redakteur Wilfried Holtmann recherchiert.
„Man sollte vielleicht mal über seinen Tellerrand schauen“, dachte sich Renz Waller, als er auf der Suche nach einem einfachen Dokumentationssystem für die Landwirtschaft war. Der Inhaber der Firma GoodSoil/Farmworks.de aus 23896 Nusse stieß dabei auf das „GPSauge“ der GPSoverIP GmbH aus Schweinfurt. Es handelt sich um einen neuen Dienst für Fuhrunternehmen, mit dem sie ihre Fahrstrecken aufzeichnen und über das Internet am Bildschirm darstellen können.
Zusätzlich zur Position und Uhrzeit kann das GPSauge zwei digitale Signale wie Hubwerkstellung oder Zapfwelle ein/aus erfassen. Alternativ zum zweiten Digitaleingang bietet das Gerät einen analogen Anschluss, um z.B. eine Drehzahl, eine Temperatur oder ein Durchflusssignal aufzunehmen.
Was brauchen Sie für diesen Dienst? Zunächst müssen Sie einen PC mit Internetzugang und am besten eine Flatrate haben. Weiterhin sollte auf diesem PC ein Routenplaner (ab ca. 20 Euro) oder das Top50- bzw. Top25 Programm der Landesvermessungsämter installiert sein. Ebenfalls ist ein GIS mit einer Online-Schnittstelle (z.B. Farm Site Mate von Farmworks oder Geo-GPS von Geonet) geeignet. Oder Sie nutzen den Online-Luftbilddienst Google-Earth.
Zusätzlich bekommen Sie von der GPSoverIP GmbH eine Software namens GPS-Explorer. Dieser ermöglicht die Anzeige der Fahrzeugpositionen im Routenplaner oder GIS. Mit einem Passwort loggen Sie sich als Betrieb über Ihr Internetprogramm in den Server von GPSoverIP ein, und für jedes Fahrzeug gibt es eine PIN. Dadurch ist sichergestellt, dass nicht ihr Nachbar oder ein Wettbewerber Ihre Einsatzdaten abrufen kann.
Es wird immer nur ein Fahrzeug dargestellt, jedoch können im Hintergrund beliebig viele Datensätze geladen werden. Per Mausklick wechseln Sie von einem Fahrzeug zum anderen.
Die fahrzeugseitige Ausrüstung besteht aus einem GPS-Empfänger (GPS-Maus), dem „GPSauge“ und einem GSM-Funkmodem sowie den zugehörigen Kabels (zusammen ca. 250 Euro). Das GPSauge ist kein Datenspeicher sondern schickt die Positionsdaten laufend weiter an den Zentralserver bei GPSoverIP.
Die beiden Teile und die Kabel montieren Sie entweder fest im Fahrzeug, verstauen sie im Handschuhfach oder stecken sie in eine Plastiktüte, die auf dem Armaturenbrett festgeklebt wird. Wichtig ist dabei lediglich, dass die GPS-Antenne nicht massiv von den GPS-Satelliten abgeschirmt ist, z.B. durch eine dicke Kabinenverkleidung oder ein Blechdach.
Die Funktionsweise des Fahrtenschreibers ist völlig neu: Im Sekundentakt erzeugt der GPS-Empfänger die Positionsdaten und übergibt diese dem GPSauge. Dieses Gerät leitet die Daten über den GPRS/UMTS-Dienst von T-Mobile oder Vodafone weiter an den zentralen Server der Firma GPSoverIP. Von dort rufen die Betriebsleiter diese Daten über das Internet ab, entweder permanent und (fast) in Echtzeit oder später und zeitversetzt.
Dafür zahlen sie einmalig 100 Euro Freischaltgebühr sowie monatlich 41 Euro Übertragungsgebühr pro Gerät (alle Preise plus Mehrwertsteuer), Die Mindestlaufzeit des Vertrages beträgt 24 Monate. Ein Stunden- oder Saison-Abonnement gibt es leider nicht.
Wenn Sie solch ein System auf drei Jahre abschreiben, können Sie folgendermaßen kalkulieren:
Insgesamt rund 350 Euro oder 10 Euro pro Monat kosten die fahrzeugseitige Hardware und die Freischaltung. Zusammen mit 41 Euro Übertragungsgebühr sind dies monatlich 51 Euro oder jährlich gut 600 Euro (ohne Mehrwertsteuer) pro Fahrzeug.