23.03.2006 -
Der Markt für technische Textilien und innovative Bekleidungsstoffe wächst weiter. Mit „Smart Wear“ und „Wearable Electronics“ gabs auf der CeBIT Multimedia Lösungen für Mode, Sport und Berufsbekleidung zu sehen.
Studien der VDC (Venture Development Corporation) geben für das Jahr 2008 einen Umsatz von über 1Mrd US-Dollar weltweit für den Markt „Intelligente Textilien“ an. Denn seitdem Forscher den Stoffen mittels textiler Transponderchips oder flexibler organischer Transistoren Leben eingehaucht haben, muss intelligente, anpassungsfähige Kleidung längst keine Wunschphantasie mehr sein. Unter „Wearable Electronics“ ist eine funktionsfähige, robuste und alltagstaugliche Implementierung von Mikroelektronic-Schaltungen in innovative Textilien (Smart Clothes) zu verstehen.
So hat die „GPSoverIP“ GmbH gemeinsam mit der interactive Wear AG, München, eine GPS-over-IP-Jacke entwickelt, die es im wahrsten Sinne des Wortes „in sich“ hat. Neben einem Mobiltelefon und einem MP3-Player wurde die komplette Elektronik vom so genannten „GPSauge“ (Endgerät zum Ermitteln und Übertragen von Positionsdaten) speziell für die Personenortung miniaturisiert und in die Jacke integriert. Damit lässt sich der Träger der Jacke nicht nur mit der Genauigkeit von GPS orten, sondern dank der GPSoverIP auch in Echtzeit innerhalb von Gebäuden lokalisieren.
Mit Mobiltelefon. MP3-Player, GPS, Kopfhörer und Mikrofon
Eine USB-Schnittstelle als Steckdose in der Bekleidung sowie ein MP3-Player, den man zur Energieversorgung an der Jacke anschließen kann, sind nun keine Zukunftsmusik mehr. Im Verbundprojekt „Solartex“ untersuchte u.a. das Bekleidungsphysiologische Institut Hohenstein e.V. die Möglichkeiten zur Integration von Solarzellen in der Bekleidung für die elektronische Versorgung mobiler Kleingeräte. Anzüge mit eingebautem Blue-Tooth-Headset, Rucksäcke mit Videosteuerung und eine Jacke, die weiß, wo sie ist – Elektronik bietet zahlreiche neue Funktionen für unsere Kleidung. Interactive Wear, 2005 aus den „Wearable Electronics“-Aktivitäten der Infineon Technologies AG hervorgegangen, zeigte als Wearable-Lösung einen Multimedia-Rucksack, mit der Videokamera-Fernsteuerung „campack“ ausgerüstet, der Stauraum für einen Camcorder sowie für eine als Helmkamera flexibel montierbare Minicam enthält. Im „Know Where Jacket“ sind Handsfree-/Bluetooth-Telefon und iPod integriert. Eine „Augmented Reality“-Weste enthält alle notwendigen Elektronik-Einzelkomponenten, um z.B. Automechaniker durch einen Reparaturlauf zu führen.
Nicht mehr frieren muss man mit einem Unterhemd der Warm-X-GmbH, das sich ohne Heizdrähte oder ähnliche Hilfsmittel selbst erwärmt. Zwei Wärme-Zonen in der Nierengegend des Trägers schmiegen sich eng an die Haut und sorgen für wohlige Temperaturen. Ein Mini-Power-Controller an der Vorderseite liefert die notwendige Energie. Die Heizleistung ist unterteilt in drei Betriebsstufen, in denen bis zu sieben Watt erreicht werden können. Das Leitergestrick besteht ausschließlich aus versilberten Polyamidfäden, so dass der Strom ungehindert durchfließen kann. Das Unterhemd kann bei 30°C in der Waschmaschine gewaschen werden.
Handystrahlung und Elektrosmog zu fast 100 Prozent abblocken
Der deutsche Garnspezialist Zimmermann stellte zur CeBIT 2006 eine neue Funktionsausrüstung für Herrenoberbekleidung vor: In die Innentaschen von Sakkos und Jacken ist nun das Gewebe „E-Blocker“ zum Schutz vor Handystrahlung integriert. Der Stoffe schirme aufgrund der hohen Silberanteile und durch ein patentiertes Herstellungsverfahren 99,9999% des Elektrosmogs ab, bestätigt die Universität der Bundeswehr München. Darüber hinaus ist „E-Blocker“ waschbar, reinigungsbeständig und beeinträchtigt nicht die Funktion des Mobiltelefons.